Zucker zum Probieren

An meiner kleinen dreijährigen Tochter merke ich gerade, wie stark das Verlangen nach Zucker im Menschen angelegt zu sein scheint: Schokolade, Gummibärchen, Kekse, Kuchen, ganz egal, Hauptsache es ist richtig süß. Als ich eine Auswahl von Naturzuckern von Biova erhielt, war mir klar, dass ich meine Tochter vielleicht besser von dieser Verkostung fernhalten sollte...

Naturzucker

Der jährliche Konsum von Zucker

Die Europäer essen im Durchschnitt ca. 40 Kilogramm Zucker pro Jahr. Dies sind unglaubliche 37 Zuckerwürfel pro Tag! Für mich kaum zu glauben, wenn ich mir diese Menge an Würfeln gestapelt vor mir vorstelle. Dabei nehmen wir die allergrößte Menge an Zucker "versteckt" zu uns. Er befindet sich in fast allen Fertigspeisen, egal ob süß oder herzhaft.

Ist brauner Zucker gesünder als weißer?

Die Frage der Gesundheit ist wie so oft nicht leicht zu beantworten. Weißer Zucker ist raffinierter Zucker. Bei uns wird dazu der Zucker aus der Zuckerrübe genommen, der so lange gewaschen (raffiniert) wird, bis er sämtliche Nährstoffe (Mineralien, etc) verloren hat und zu 100 Prozent aus Saccharose besteht.

Beim braunen Zucker gibt es unterschiedliche Varianten: 

  • Braunzucker wird aus raffiniertem weißen Zucker (aus Zuckerrüben) gewonnen und nachträglich mit karamellisiertem. weißen Zucker (ebenfalls aus Zuckerrüben) versetzt.
  • Rohzucker Ist der nicht raffinierte Zucker aus der Zuckerrübe.
  • Rohrohrzucker ist der nicht raffinierte Zucker aus Zuckerrohr.

Die Frage, ob brauner Zucker gesünder als weißer ist, kann man nicht pauschal beantworten. So ist der normale Braunzucker von der Zusammensetzung her fast identisch mit weißem Zucker. Er schmeckt nur etwas karamelliger.

Der nährstoffhaltige und damit "gesunde" Teil des Zuckers liegt vor allem in der Melasse. Diese hat hohe Gehalte an Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen.  Normaler brauner Zucker hat aber nur einen Melasseanteil von 0,3%. Somit müsste man also irre viel Zucker essen, um eine gescheite Menge an Melasse zu sich zu nehmen - nicht empfehlenswert!

Es gibt aber andere braune Zucker wie z. B. den Muscovado, dessen Melasseanteil bei 10-15% liegt. Bei Rohrohrzucker liegt er bei ca. 2-3%. Und somit auch bei einem recht geringen Anteil.

Für mich persönlich klingt es aber einfach plausibler, den Grundstoff (Zuckerrübe oder Zuckerrohr) möglichst in ursprünglicher Form zu verarbeiten und nicht so lange zu raffinieren, bis nur noch reine Saccharose übrig bleibt. Zudem ziehe ich meist die eher karamelligen Noten eines nicht raffinierten Zuckers eindeutig vor.

Geschmack von Zucker

Salz ist salzig und Zucker schmeckt süß. Soweit die gängige These. Die stimmt auch, wenn man reine Saccharose nimmt. Allerdings ist süß nicht gleich süß. Denn unterschiedliche Zuckerarten wie Saccharose (der gewöhnliche Haushaltszucker), Glucose/Dextrose (Traubenzucker) oder Fructose schmecken unterschiedlich.

Naturzucker von Biova

Mit der Firma Biova aus dem Schwarzwald arbeite ich seit längerem für mein TRY Salz Set zusammen. Seit einiger Zeit hat Biova das Angebot an Naturzuckern ausgebaut. Neben Zuckern aus Saccharose importiert die Firma auch alternative Zuckersorten wie Palmzucker, Kokosblütenzucker, Xylit oder Ahornzucker. Von einigen der sechs Naturzucker, die ich zum Probieren erhielt, hatte ich einige vorher noch nie gesehen, geschweige denn probiert.

Die sechs verkosteten Zucker

1. Birkenzucker (Xylit) aus Finnland: Der Alkoholzucker Xylit kommt nicht nur in vielen Gemüse- und Obstsorten sondern auch in den Rinden einiger Bäume vor. In Finnland wird dieser milde Zucker in einem sehr aufwendigen Prozess gewonnen. Geschmacklich erinnert er mich stark an Traubenzucker und auch die im Mund schmilzenden Zuckerkristalle sind sehr ähnlich. Xylit gelangt sehr langsam in die Blutbahn, weshalb dieser Zucker auch für Diabetiker geeignet ist.

2. und 3. Rohrohrzucker aus Guadelupe und La Réunion: Beide Inseln haben nicht nur gemein, dass sie zu Frankreich und somit zur EU gehören, sondern auch, dass der Anbau von Zuckerrohr auf den sehr fruchtbaren Böden zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählt. Beide Rohrohrzucker haben die typischen karamelligen Noten, wobei mir der Zucker aus Guadelupe milder als der Vertreter aus La Réunion vorkommt. Dieser ist ein Stück intensiver.

4. Ahornzucker aus Nordamerika: Der Zucker wird durch Verdampfen direkt aus dem Sirup der Ahornbäume im Nordosten der USA und Kanadas gewonnen. Als großer Fan von Ahornsirup war ich sehr auf die kleinen Bröckchen gespannt und wurde nicht enttäuscht: Die knusprige Konsistenz und der aromatische Geschmack sind hervorragend. Am liebsten würde ich diesen Zucker einfach pur naschen.

5. Panela Zucker aus Peru: Der Panela Zucker stammt ebenfalls aus Zuckerrohr. Er ist aber kein Rohrohrzucker sondern ein sogenannter Vollrohrzucker. Hierzu wird der Sirup des Zuckerrohrs eingekocht, abgekühlt und vermahlen. Es findet keine weitere Behandlung statt. Das Ergebnis ist ein geschmacklich komplexerer Zucker mit einem höheren Anteil an Melasse als Rohrohrzucker. Der Panela hat meiner Meinung nach in der Tat den größten Eigengeschmack. Ich habe deutliche Fruchtnoten geschmeckt, die ich aber nicht genauer zuordnen konnte.

6. Muscovado Zucker aus Mauritius: Muscovado ist seit längerer Zeit in unseren Breitengraden verbreitet. Wir bereits eingangs erwähnt ist es der Zucker mit dem höchsten Melasseanteil. Dadurch ist die Konsistenz feucht, klebrig und leicht klumpig. Der Zucker schmeckt intensiv malzig und karamellig. 

Mein Fazit: Mir haben besonders der Ahornzucker und der Panela Zucker Spaß gemacht, da beide geschmacklich in der puren Verkostung für mich positiv herausstachen. Toller Eigengeschmack, knackige Konsistenz - lecker! Den Muscovado kann ich mir aber sehr gut - wie von Biova empfohlen - in Soßen und Chutneys vorstellen! Und zudem ist er ja auch gesund...auf jeden Fall ein bisschen. Vielleicht lasse ich dann meine Tochter bei der nächsten Verkostung doch mitmachen?