Die Verarbeitung des Kakaos im Ursprung
Auch wenn in einer Milchschokolade oft nur ein kleiner Anteil an Kakaomasse enthalten ist, so ist der Kakao die wichtigste Zutat, bzw. die Daseinsberechtigung für Schokolade. Denn ohne Kakao wäre es nun mal keine Schokolade. Deshalb beginnt der erste Schritt der Herstellung nicht in der Fabrik der Schokoladenhersteller, sondern auf der Plantage im Ursprung des Kakaos.
Die Kakaomasse wird aus den Samen (Kakaobohnen) der Kakaofrucht hergestellt. Der Kakaobaum ist eine tropische Pflanze, die ähnlich wie Kaffee in einem Gürtel rund um den Äquator wächst. In meinem Blogartikel Kakao: Der Stoff, aus dem Schokolade ist können Sie mehr darüber erfahren.
Im Ursprung finden die ersten beiden Schritte des Prozesses von der Kakaobohne zur Schokolade statt, nämlich die Fermentation und die Trocknung.
Fermentation der Kakaobohne
Für die Fermentation werden die reifen Kakaofrüchte aufgeschnitten und die Bohnen mit dem Fruchtfleisch je nach Anbaugebiet und Qualitätsanspruch auf mit Bananenblätter bedeckte Haufen gekippt oder in Plastikboxen bzw. Holzkisten geschüttet. Zusammengefasst kann man die Fermentation (Gärung) wie folgt beschreiben: Die Gärung erzeugt Wärme (über 50 Grad), die die unterschiedlichsten biochemischen Prozesse befeuert.
Wichtig für die weitere Kakaoverarbeitung sind dabei sowohl das Abtöten des Keimlings in der Bohne (nur so wird die Bohne haltbar) als auch die Bildung verschiedener Aromen (unfermentierte Bohnen haben kaum Geschmack). Neben den gewollten Aromen entsteht allerdings auch Essigsäure, die zwar für das Abtöten des Keimlings wichtig ist, die man aber später nicht in der Schokolade schmecken möchte. Diese Essigsäure wird später durch Röstung und Conchieren aus der Schokolade herausgezogen.
Der richtige Fermentierungsprozess ist extrem wichtig. Denn Kakaobohnen, die nicht korrekt fermentiert werden, bringen eine Schokolade mit Mängel hervor und können nicht das gesamte Potenzial des Kakaos abrufen. Je nach Kakaosorte und Region kann die Fermentation drei bis sieben Tage dauern. Nach dem Abschluss der Fermentation nehmen die anfangs weißen Kakaobohnen eine braune Farbe an.
Kakaobohnen trocknen
Nun müssen die Bohnen richtig getrocknet werden, bevor sie weiterverarbeitet bzw. exportiert werden können. Die besten Ergebnisse werden durch die natürliche Sonnentrocknung erzielt. Dabei werden die Bohnen entweder auf dem Boden oder noch besser auf Tischen getrocknet. Da die Kakaobäume – wie bereits erwähnt – feuchte Gebiete bevorzugen, ist die Trocknung eine stressige Angelegenheit für den Bauern, da er immer genau das Wetter beobachten und ggf. die Bohnen vor Regen schützen muss. Zusätzlich muss er sie wenden, damit sie gleichmäßig trocknen können.
Beim fehlerhaften Trocknen werden die Kakaobohnen beschädigt und unangenehme Aromen entstehen. Je nach Sorte und klimatischen Umständen dauert die Trocknung drei bis acht Tage. Am Ende der Trocknung sollte der Feuchtigkeitsgehalt nicht mehr als 6,5% betragen. Liegt er höher, fangen die Bohnen während des Transports an zu schimmeln.
In einigen Regionen werden die Bohnen nicht sonnengetrocknet, sondern über Feuer. Wenn dies sehr vorsichtig und sorgfältig gemacht wird, können leichte Raucharomen für eine interessante Geschmacksnote sorgen. Dies ist zum Beispiel der Fall in der Schokolade Java, die ich mit ihrer leichten rauchig, torfigen Note gern als "Scotch Whisky Schokolade" bezeichne.
Die Verarbeitung der Kakaobohne zur Schokolade