Was ist ein Shrub?
Während meiner Recherche für das TRY Essig Set stieß ich dann auf eine ganze Reihe englischsprachiger Blogs und Medien, die über Rezepte oder Empfehlungen für hippe Bars mit Shrub-Cocktails schrieben.
Dabei sind Shrubs keineswegs eine neue Erfindung, sondern eine Tausend Jahre alte Tradition. Der englische Name Shrub geht auf das arabische Wort für "trinken" (sharāb) zurück. Im Nahen Osten begann wohl die Tradition, Früchte mit Essig zu mischen, um diese haltbar zu machen. Die Engländer brachten die Rezepte im 17. Jahrhundert nach Europa und später in die USA. Shrubs wurden beliebte Grundlagen für nichtalkoholische Getränke (mit Wasser) oder für alkoholische Cocktails (mit Rum oder Whiskey). Für die Produktion des Shrubs wurden Früchte mit Zucker vermischt und ca. einen Tag liegen gelassen. Der daraus gewonnene Sirup wurde mit Essig vermischt und war so ein erfrischender, haltbarer Trinkessig.
Shrubs - ein neuer Food Trend?
Seit einigen Jahren werden Trinkessige in Szene-Bars in New York, San Francisco und London angeboten und immer wieder von Medien als ein potenzielles Trend-Getränk gefeiert. So schrieb die New York Times erst kürzlich: "shrub is a fast-rising star among both cocktail-nation kids and teetotalers with good palates."
Als neugieriger Probierer war ich natürlich gespannt, wie Shrubs schmecken und machte mich auf die Suche nach einigen Anregungen und Rezepten. Als einer der wenigen deutschsprachigen Blogs schreibt der Kochtrotz Blog einen lesenswerten Artikel (mit schönen Fotos und Rezepten) zum Thema Trinkessige.
Shrub-Zubereitung - die ersten Versuche
Passend zur derzeitigen Jahreszeit im Frühsommer probierte ich drei Shrubs: Rharbarber, Tomate-Rosmarin und Erdbeer-Rhabarber-Minze. Für alle drei schnitt ich die Früchte klein, vermischte sie mit Rohrohrzucker, ließ sie mindestens 36 Stunden ziehen und fügte verschiedene Essige von Gölles hinzu. So mischte ich zum Tomaten-Rosmarin Sirup den Tomatenessig, während ich für den Rharbarber- und den Erdbeer-Rhabarber-Minze-Sirup eine Mischung aus weißem Balsamessig und Weißweinessig nahm.
Da ich sehr schlecht mit Rezepten bin und meist nach der "Pi mal Daumen Methode" in der Küche arbeite, empfehle ich die beiden oben genannten Artikel für genaue Rezepte.
Mir gefallen die ersten Resultate trotz meiner freien Interpretationen der Rezepte schon sehr. Ich bin aber auch ein Fan leicht säuerlicher Speisen und Getränke. Während man beim Purverkosten der Trinkessige noch eine leicht Essignote schmeckt, so ist diese beim Mixen mit Mineralwasser (mit Kohlensäure) verschwunden. Es bleibt ein fruchtig-frischer Trinkgenuss. Auch die Kombination Erdbeer-Rhabarber-Minze-Shrub mit Whiskey und ein wenig Eis ist hervorragend! Allein der Cocktail mit Gin und Tomate-Rosmarin hat nicht funktioniert. Hier muss ich noch ein wenig weiter experimentieren. Ich kann mir letzteren Shrub aber sehr gut in eier Bloody Mary vorstellen!
Ob Shrubs auch für den Mainstream taugen, weiß ich persönlich nicht. In den USA gab es schon vor einigen Jahren Artikel über den Shrub-Trend, aber auch dort haben es die Drinks bisher noch nicht wirklich aus den Szene-Bars der Großstädte in die Kühlschränke des Durchschnittsamerikaner geschafft.
Auf der anderen Seite scheinen weitere Trends wie fermentiertes Gemüse und Obst oder die Essigkuren einiger Promis den Shrubs nun zur Hilfe zu kommen. Somit sind einige Grundlagen für einen möglichen Durchbruch von Shrubs gelegt. Wer weiß also, vielleicht schlürfen wir auch bald in Deutschland Trinkessige?
Update 2017:
Der Shrub-Trend ist tatsächlich (noch) nicht in Deutschland angekommen. Wir haben trotzdem weiter experimentiert und zwei Shrub-Rezepte online gestellt.
Tomaten-Shrub und Pfirsich-Shrub