Die weiteren ausgefallenen Schokoladen im Test
Ich möchte Ihnen auch die anderen vier verkosteten Schokoladen nicht unterschlagen. Denn jede von Ihnen ist charakteristisch und sehr besonders. Generell kann man zu den Schokoladen von "Chocolate Naive" sagen, dass die Bohnen und weiteren Zutaten extrem fein gemahlen sind, so dass das Mundgefühl der Schokolade sehr cremig ist. Ich persönlich mag das sehr.
Neben der Pilz-Schokolade haben mir besonders die Beeren- und die Honigvarianten gefallen. Die Schokolade mit Beeren (65% Kakaogehalt) ist fruchtig und erfrischend. Das deutliche Beerenaroma dominiert aber zu sehr und lässt den Kakaogeschmack in den Hintergrund treten. Für mich hätte letzterer einen Tick stärker sein können, um besser mit dem Fruchtaroma zu harmonieren.
Die Schokolade mit Honig ist die mit dem höchsten Kakaogehalt (68%). Hier ist die Verbindung aus süßem Honiggeschmack und leicht bitterer Note des Kakaos wieder perfekt getroffen. Der verwendete Honig ist ein aromatischer Waldhonig, der geschmacklich viel mehr im Petto als nur Süße hat.
Die Varianten Karamell (47% Kakaogehalt) und Hopfen (67% Kakao) sind ebenfalls lecker, aber fielen ein wenig von den anderen aus meiner Sicht ab. Für mich persönlich ist die Karamell-Variante etwas zu süß. Der leicht salzige Karamellgeschmack ist aber trotzdem sehr fein und sehr gut gemacht.
Die Hopfen-Schokolade wiederum war mir etwas zu bitter. Im Mund fand ich sie noch lecker und geschmacklich sehr interessant, aber im Nachgang blieb mir eine etwas zu bittere Note hängen. Ich kann mir diese Schokolade aber wunderbar mit einem malzigen Stout-Bier vorstellen. Das Bier würde wahrscheinlich diesen bitteren Nachhall einfach wegspülen.
Die Kritik an den Schokoladen ist auf einem sehr hohem Niveau. Alle fünf Schokoladen sind sehr gut verarbeitet und mit viel Abenteuerlust kreiert. Lobenswert ist auch, dass Chocolate Naive das "Bean-to-Bar" Verfahren anwendet, also Kakaobohnen einkauft und diese komplett selbst bis zu fertigen Schokolade verarbeitet. Die meisten Chocolatiers kaufen fertige Kuvertüre ein, mischen diese nur noch mit anderen Zutaten und gießen ihre Tafeln.
Vielleicht war Domantas bei der Gründung seiner Manufaktur anfangs naiv, aber er macht einfach sehr gute Schokoladen. Wenn man dazu auch noch ein sehr schönes Design hat, dann schafft man es auch als litauischer Quereinsteiger auf dem internationalen Schokoladenmarkt. Auf jeden Fall sind seine Schokoladen bereits in renommierten Geschäften wie z.B. dem KaDeWe in Berlin, Selfridges in England oder Dean & Deluca in den USA erhältlich.
Wer nun Lust auf die Schokoladen bekommen hat und nicht in der Nähe der oben genannten Geschäfte weilt, kann diese auch im Webshop von Chocolate Naive bestellen.