Wozu passt Sake?
Wozu passt Sake? Scheinbar eine einfache Frage, auf die die meisten Europäer*innen wohl mit "Sushi" antworten würden, oder? Habt ihr aber schon mal an eine Sushi-Käse-Kombination oder an Pizza und Sake gedacht? Alles das passt nämlich auch zu Sake, dem Chamäleon unter den Essensbegleitern.
Sake passt sich dem Essen an!
Auch wenn wir in Europa meist auf Wein als den alkoholischen Essensbegleiter der Wahl zurückgreifen, ist das Pairing zwischen Wein und verschiedenen Speisen oft gar nicht so einfach. Besonders Tannine und Säure in vielen Weinen können eine Herausforderung darstellen.
Anders als Wein, der sehr oft der Hauptdarsteller sein will, tritt Sake mit leisen Sohlen auf und passt sich dem Essen an. Sake hat zudem viel weniger Säure und keine Tannine, was das Pairing leichter macht. Ein weiterer großer Vorteil bei Sake ist, das es eine Geschmacksdimension beinhaltet, die nicht im Wein vorkommt, aber in vielen Speisen und zwar: Umami. Der of als "herzhaft" übersetzte fünfte Geschmack wird durch Glutamat (Bestandteil bestimmter Aminosäuren = Bausteine für Proteine) ausgelöst. Dies ist ein Grund, warum Sake gut zu Speisen, die reich an Umami sind, passt. Gereifte Käsesorten oder Pizza sind da nur zwei Beispiele. Sake enthält eine weitere Komponente, die ihn zu einem wunderbaren Begleiter für Käsespeisen macht und zwar: Milchsäure.
Sake beinhaltet außer salzig alle Gechmacksrichtungen nämlich süß, sauer, bitter und umami und kann so viele Brücken zum Essen schlagen. Nicht umsonst trinken Japaner*innen Sake traditionell nie solo. Es kommt immer auch Essen auf den Tisch. Der Prozess, durch den diese ganzen Aromen in eine Flasche kommen, haben wir hier für Euch zusammengefasst
Sake ist nicht gleich Sake
Natürlich kann man bei Sake - wie beim Wein - nicht verallgemeinern und generell sagen, jeder Sake passt zu jedem Essen. Zu groß sind auch beim Sake die geschmacklichen Unterschiede. (Wer mehr über den Geschmack von Sake lesen möchte, kann diesen Blogartikel lesen.)
"Die Welt das Sakes ist so vielfältig wie die Welt des Weins. Was man beim Wein findet, findet man auch sehr häufig bei Sake. Es gibt süße, trockene, körperreiche, gereifte leichte oder prickelnde Sake. Es gibt sogar Dessert-Sake."
Dieses Zitat von Dagmar Maas (Sake Sommeliere) fasst die unglaubliche Vielfalt von Sakes zusammen. Somit kann man sich sehr gut vorstellen, dass es kaum ein Gericht gibt, zu dem man nicht einen passenden Sake finden kann!
Bevor ich begann, mich mit Sake zu beschäftigen, hätte ich Sake ausschließlich mit japanischer Küche kombiniert. Tatsächlich war es eine der spannendsten Entdeckungen für mich, dass Sake genauso gut zur westlich-europäischen Küche passen kann.
Wie gehe ich beim richtigen Sake und Essen Pairing vor?
Man muss den grundsätzlichen Regeln des Foodpairings folgen und am besten Ähnlichkeiten ("Anknüpfungspunkte") zwischen der Speise und dem Sake suchen.
So passen frische, fruchtbetonte Sake zu leichten Speisen wie Fischgerichten (selbstverständlich auch Sushi), Salaten oder auch zu Gemüse. Gerade jetzt passen diese Sakes zur Frühlingsküche. Besonders Spargel möchte ich hervorheben. Denn Spargel beinhaltet neben frischen, grünen und leicht fruchtigen Noten auch erdige Aromen, die ihn zu einem tollen Sake-Partner machen!
Körperreichere Sakes können oft erdige Reis- und Pilznoten beinhalten, weshalb sie besonders zu herzhaften Speisen wie Steak, Schmorgerichten, Käse oder Pizza passen. Besonders im Winter kann man einen leicht gewärmten herzhaften Sake wunderbar mit Käsefondue pairen.
Dagmar Maas hat noch einen wunderbaren Tipp, wann man auf Sake zurückgreifen kann: Nämlich immer dann, wenn es problematisch ist, den richtigen Wein für ein bestimmtes Gericht zu finden. Ihr Paradebeispiel dafür sind Artischocken, die ihrer Meinung nicht mit Wein funktionieren. Sake hingegen harmoniert wunderbar.
Ein weiteres spannendes Pairing ist laut Dagmar Milchschokolade mit Sake. Beim Sake sollte man einen körperreichen Sake mit leichter Säure und gewissen Umami-Noten nehmen und kann sich auf ein Geschmackserlebnis freuen!
Auch wenn sich die Möglichkeiten komplex anhören, das Schöne beim Sake ist, man kann beim Pairing nicht viel falsch machen. Sake passt sich meist dem Essen an. In den traditionellen Izakayas (Kneipen) in Japan, ist die Sake-Auswahl begrenzt und die kleinen Speisen (ähnlich wie Tapas), die gereicht werden, sehr vielfältig.
Wie ihr seht, ist die Welt des Sakes als Essensbegleiter groß, aber gleichzeitig gerade auch zu Anfänger*innen sehr freundlich und aufgeschlossen. Warum wir Sake so unheimlich spannend finden, erklären wir in diesem Artikel!
Viel Spaß beim eigenen Entdecken und bleibt neugierig!
Euer
Jörn Gutowski
Gründer, TRY FOODS